N°20: «Der Haaaseeee!»

Text: Christian Seiler, Wien
Rezept: «Civet de lièvre», Paul Bocuse
Gestaltung: Müller+Hess, Zürich

Jagdszenen, Zoologie, Poesie, Abstraktes und Geschmack.


 

Appetizer

Ich habe Hasen zu ungefähr jeder Tageszeit in der Landschaft angetroffen, was sich daraus erklärt, dass der überwiegend dämmerungs- und nachtaktive Feldhase zur Fortpflanzungszeit seine Gewohnheiten wechselt. Ich habe Männchen bei hellem Sonnenschein kämpfen gesehen, wie zornige Boxer, die mit den Vorderläufen aufeinander eindreschen, während das Weibchen der Auseinandersetzung mit Gleichmut zusah und nur darauf wartete, den Sieger willkommen zu heissen. Ich habe ein Hasenweibchen auf einem Feldweg zwei Junge gebären gesehen, was ich nur bemerkte, weil es nicht wie gewohnt vor mir floh. Ich betrachtete die Kleinen, die vielleicht zehn Zentimeter lang und noch nass waren und von der plötzlichen Helligkeit überwältigt. Sie dauerten mich, klar, aber ich fand heraus, dass die Mutter, auch wenn nicht einer wie ich dazwischenkommt, die Kleinen allein lässt und nur zweimal pro Tag zu ihnen zurückkehrt, um sie zu säugen. Natürlich fragte ich mich, wie lang diese winzigen Hasen leben würden, in einem Weinberg, den auch der Fuchs und die eine und andere Wildkatze bewohnt.

Auszug aus DER HAAASEEEE! von Christian Seiler


Onepage Ausgabe N°20

CHF 10.00

594 x 840mm (offen)
280 x 198 mm (gesch­los­sen)

Offsetdruck @BVD Druck+Verlag AG, Schaan
 

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