N°14: Zwei Löwen in Venedig

Text: Samuel Tanner, Zürich

Gestaltung: Julie Joliat, Zürich

Lyrik: Rike Scheffler, Berlin

Die Schriftsteller Max Frisch und Friedrich Dürrenmatt waren Freunde – dann kam es
 zum Bruch. Eine historische Reise nach Italien, auf der Suche nach den Gründen. 


 

Appetizer

Ihre Freundschaft spielte mitten im Fegefeuer der Eitelkeiten. Die einzige wirkliche Bedingung führ ihre Beziehung war deshalb gegenseitiges Vertrauen – als es ineinander zusammenfiel, fiel alles ab. Noch drei Monate später schrieb Frisch auf eine Postkarte, die er aus St. Moritz an einen alten Freund adressierte: «Weitere Kunde, wie F.D. gegen Andorra hetzt, also nichts Neues.» Sie hatten die grösstmögliche Beziehungsprüfung hinter sich: Wenn Zweifel an der Sitzordnung aufkommen und sich der Beifahrer mit seiner Position nicht mehr zufriedengibt. Es ist der Punkt, an dem sich charakterliche Differenzen verhärteten. Der spöttische Dürrenmatt war für den einen nun zu spöttisch, der verletzliche Frisch für den anderen zu verletzlich. Trotzdem fuhren sie Jahre später nach Venedig. Annäherungen waren unter Schriftstellern stets möglich – weil es immer einen nächsten Text gab und Texte immer ein Angebot zur Versöhnung waren. Verstanden werden im Text war mindestens so stark wie verstanden werden in der Begegnung.

Auszug aus ZWEI LÖWEN IN VENEDIG von Samuel Tanner


One­page Aus­gabe N°14

CHF 10.00

AUSVERKAUFT


594 x 840mm (offen)
280 x 198 mm (gesch­los­sen)
 

Offsetdruck @BVD Druck+Verlag AG, Schaan
 

Leider ist dieses schöne Plakat sowohl gefalzt wie auch ungefalzt bereits vergriffen. SORRY!