N°39: some snow standing

Erzählung: Tabea Steiner, Zürich
Gedicht: Nico Bleutge, Berlin
Grafik: Pauline Koch & Beat Keusch, Basel

Ein Jahr der ungeheuerlich schönen Jahreszeiten. Ein Text der vom Schnee und vom Schweigen erzählt, von umstürzenden Bäumen, von einem Lieblingswald und seinen Tieren und von Freundschaft. Eine Erzählung mitten aus dem Leben.



Appetizer

some snow standing

Meine Füsse wurden kalt, nass war es auch, es schneite noch immer, dünn, aber es schneite. Der Mann telefonierte hin und her, auch noch, als der erste Wagen von Grün Stadt Zürich angefahren kam. Es brauchte mich nicht, und ich stieg die Treppen hoch in die Wohnung. Ich öffnete im Internet das Fenster zum Baumkataster der Stadt. Es war eine rotblühende Rosskastanie, die da vor unserem Haus lag, die zweitletzte im Quartier. Ein ganzes Jahr lang hatte ich fast jeden Tag an diesem Tisch gearbeitet, in diesen Baum hineingeschaut, beobachtet, wie im Frühjahr die Blätter wuchsen, grünten und schliesslich die Sicht in den Park versperrten, hatte festgestellt, dass die Blüten zuerst bräunlich und beinahe krank erschienen, und dann rosarot aufblühten, in üppigen, aufrechten Krönchen, sogenannten Kätzchen. Und ich hatte zugeschaut, wie die Blätter und Blüten den Vogelnestern nach und nach mehr Schutz boten. Ich hatte nicht bemerkt, wie krank der Baum gewesen sein muss.

Auszug aus der Erzählung some snow standing von Tabea Steiner


Onepage Ausgabe N°39

CHF 25.00

594 x 840mm (offen)
280 x 198 mm (gesch­los­sen)

Siebdruck von Arni Siebdruck, Basel

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