N°32: NATALIE
Erzählung: Lea Catrina, Flims/San Francisco
Gedicht: Klaus Merz, Unterkulm
Gestaltung: Erich Brechbühl, Luzern
Eine Geschichte vom Autofahren, Suchen und Getriebensein.
Appetizer
NATALIE
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In Autos darf man durchdrehen. Die Musik aufdrehen. Schreien. Das kann man sonst nur auf der Achterbahn. Singen. Weinen. Meine Launen sind immer noch ein Problem. Ich bin nicht naiv. Ich weiß, dass alle Menschen ihre Launen haben. Ich hatte es nur irgendwann satt, sie zu verbergen. Hier muss ich das nicht. Ich darf weinen. Mich treiben lassen. Danach bin ich weniger wütend, habe weniger Angst. Ich darf die Tür schließen. Ich kann den Zündschlüssel drehen. Wann immer ich will.
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Auszug aus der Erzählung »NATALIE« von Lea Catrina. Sie schreibt derzeit in San Francisco.
Lea Catrina
Lea Catrina ist eine Schweizer Autorin. Sie ist in Flims, Graubünden, aufgewachsen und lebt aktuell in San Francisco, Kalifornien. Ihr Debütroman «Die Schnelligkeit der Dämmerung» ist im Frühling 2021 erschienen. ÖPADIA, eine Novelle, erschien im Oktober 2021. Zurzeit arbeitet Catrina an ihrem nächsten Roman, der im 2023 erscheinen wird. Catrina ist seit 2019 Mitglied des Literaturkollektivs «Jetzt».
Foto: Oceana Galmarini
Erich Brechbühl
Erich Brechbühl ist ein in Luzern ansässiger Grafiker und vor allem bekannt für seine vielfältigen Plakatentwürfe – sein bevorzugtes grafisches Ausdrucksmittel. Nach einer Typografenlehre ging er zu Niklaus Troxler als Grafiker in die Lehre und eröffnete schliesslich 2003 sein eigenes Studio Mixer in Luzern. 2009 war er Mitbegründer des Weltformat Graphic Design Festivals in Luzern und startete 2021 das regelmässige Austauschtreffen für Grafikdesigner namens Show & Tell. Für seine Plakate erhielt er zahlreiche internationale Auszeichnungen und ist seit 2007 Mitglied der Alliance Graphique International (AGI).
Klaus Merz
Klaus Merz ist im aargauischen Menziken aufgewachsen. Er absolvierte eine Sekundarlehrerausbildung und hatte danach ein Teilpensum für Sprache und Kultur an einer Höheren Fachschule inne. Klaus Merz lebt – unterbrochen durch längere Auslandaufenthalte – seit Jahren als freier Schriftsteller in Unterkulm. Er wurde für sein Werk vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Gottfried Keller- und dem Friedrich Hölderlin-Preis. Zuletzt erschienen seine Werkausgabe in sieben Bänden und der Gedichtband «Helios Transport».
Foto: tagblatt.ch